Tischtennis: Die Niederlande ist das siebte Land, in dem die Weißenborner Tischtennisspieler im Intercup antraten. In der ältesten Stadt des „alten Hollands“ gastierten die Holzländer beim ambitionierten TTV Dordrecht aus der 1. Division.
Intercup - 24. September 2010 - 20.00 Uhr
TTV Dordrecht (Niederlande) – Weißenborner SV 1882 4:0 (7:0)
Standesgemäß lautete der Endstand 4:0 für Dordrecht. Dabei war es knapper als es das Ergebnis aussagt, denn Wolfgang Rauscher und Jens Büchner unterlagen in ihren Einzeln jeweils erst im 5. Satz.
Als Dordrechts Vereinschef Maarten Mans die Begrüßung beim Intercupmatch vornahm, gab es ein Raunen unter den gut 50 Zuschauern. Er hatte die Weißenborner Mannschaft vorgestellt und gesagt, dass die Spieler eine 700 Kilometer lange Reise hinter sich haben. Dass der WSV nur der 7. deutschen Liga angehört, erhöhte den Respekt vor den Holzländern, da die Kräfteverhältnisse ja von vornherein klar waren.
Dordrecht schielt in der Meisterschaft auf die Ehrendivise, will in diesem Jahr aufsteigen und bald erstklassig spielen. Der WSV gehört zu den niederklassigsten Vereinen im Intercup.
Von einem Klassenunterschied war anfänglich aber wenig zu sehen.
Wolfgang Rauscher brachte seinen 40 Jahren jüngeren Kontrahenten zur Verzweiflung. Seine Aufschläge und die Unterschnittbälle behagten Jochem de Hoop gar nicht.
Der Weißenborner Routinier spielte seine Erfahrung aus und narrte den 18-jährigen immer wieder mit platzierten Blockbällen. Schließlich ging Wolfgang mit 2:1-Sätzen in Führung und hatte einen Überraschungssieg auf dem Schläger.
Nachdem de Hoop ausglich, musste der fünfte Durchgang entscheiden.
In dem konnte sich kein Spieler entscheidend absetzen. Der WSV-Akteur führte 6:4, als Dordrechts Coach für seinen Schützling eine Auszeit nahm. Die war entscheidend. De Hoop riskierte plötzlich mehr und zog noch vorbei (11:8).
Nach dem guten Auftaktmatch war Franziska Müller an der Reihe. Die war wie immer voller Ehrgeiz. Ihr Gegner Frank Hollak erwies sich als starker Blockspieler. Der ehemalige holländische Nachwuchs-Nationalspieler hatte immer eine Antwort, selbst auf hart gespielte Topspins der Linkshänderin. So ging die Partie relativ klar an Dordrecht.
Sehr unterhaltsam und äußerst eng verlief das Match von Jens Büchner gegen den erfahrendsten Spieler des Gastgebers Jeroen Kivits. Sah es zuerst nach einer klaren Angelegenheit für den Holländer aus, spielte Jens ab dem 2. Satz sicher und mit Erfolg.
Immer wieder setzte der Weißenborner seine Rückhand ein und platzierte die Bälle für wichtige Punkte.
Der offene Schlagabtausch mündete folgerichtig im Entscheidungssatz. Dort hatte der 30-jährige Dordrechter den besseren Start, hielt die Führung und hatte bei 10:8 zwei Matchbälle. Die konnte Jens in der von ihm gewohnt kämpferischen Manier abwehren und schnupperte wie Wolfgang an einer Überraschung.
Es sollte aber nicht ganz reichen. Kivits markierte die beiden nächsten Punkte und hatte damit für die Vorentscheidung im Intercupspiel gesorgt.
Den Schlusspunkt unter die offizielle Partie setzten Frank Hollak und der vierte Dordrechter Mitchell Alsemgeest im Doppel. Franziska Müller und Wolfgang Rauscher hielten zwar immer Kontakt zu den Holländern. Die konnten gerade bei schnellen Ballwechseln aber stets punkten und schließlich in drei Sätzen gewinnen.
Als der Sieg der Dordrechter feststand, einigten sich die Teams, alle Spiele auszutragen. So kam Wolfgang Rauscher zu seinem zweiten Einzel und Kai Breuer sowie Sebastian Darr zu ihren ersten internationalen Einsätzen. „Das war ein echtes Erlebnis“, freute sich Kai und brachte stellvertretend die Stimmung der Weißenborner trotz der Niederlage zum Ausdruck.
Im Anschluss an die Partie fand ein Spielerabend statt, bei dem sich die Akteure beider Vereine rege austauschten. Viel wurde über Tischtennis gesprochen, über die Vereine und den Sport in den Ländern; was jeder beruflich macht usw.
Die Partie und die Reise haben den Sinn des Intercups wieder gezeigt. Auch wenn der sportliche Wettstreit im Mittelpunkt steht, so sind die Begegnung und das Kennenlernen des Landes auch wichtig. Der WSV-Tross schaute sich Amsterdam, Den Haag und Rotterdam an. Dazu besuchten die Holzländer zwei Fußballspiele bei den Rotterdamer Traditionsklubs Sparta und Feyenoord.
„Intercup könnte jede Woche sein“, meint dann auch Franziska Müller. Nun wartet vorerst aber die 1. Bezirksliga, bevor es Ende des Jahres im Trostwettbewerb des Intercups weitergeht.
Die Statistik:
Jochem de Hoop – Wolfgang Rauscher 3:2 (11:7, 10:12, 6:11, 11:5, 11:8)
Frank Hollak – Franziska Müller 3:0 (11:3, 11:3, 11:7)
Jeroen Kivits – Jens Büchner 3:2 (11:3, 9:11, 11:4, 9:11, 12:10)
Frank Hollak/Mitchell Alsemgeest – Franziska Müller/Wolfgang Rauscher 3:0 (11:9, 12:10, 11:8)
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Frank Hollak – Wolfgang Rauscher 3:0 (11:8, 11:9, 11:2)
Jochem de Hoop – Kai Breuer 3:0 (11:2, 11:2, 11:5)
Jeroen Kivits – Sebastian Darr 3:0 (11:4, 11:6, 11:3)
Bilder vom Spiel:
Die Spielzusammenfassung
Die schönsten Ballwechsel