Tischtennis [09.03.2015/bj]: Die Deutsche Meisterschaft im Tischtennis fand am ersten Märzwochenende quasi vor der Haustür in Chemnitz statt. Ein paar Weißenborner fuhren nach Sachsen und sahen in der dortigen Arena neben bekannten Gesichtern eine Materialschlacht sondergleichen. Untermalt wurde der Tag mit dem aberwitzigen Tagesgeschehen in Tischtennis-Thüringen.
Sonnabend Mittag düste unser Auto nach Chemnitz. Pünktlich zur 1. Runde der Männer waren wir in der für die Deutschen Meisterschaften tollen Chemnitz-Arena.
Der Tag in Stichpunkte:
- Timo Boll spazierte mit einer Leichtigkeit durch seine Spiele. Das war Feinstarbeit und ganz großer Sport. Dass er am Folgetag seinen nächsten Einzeltitel einfahren sollte, war abzusehen. Dass Alexander ein Foto mit dem Weltstar bekam, war sehr schön.
- Die Plastebälle sorgten für riesige Lacher. Die neuen Bälle gingen reihenweise zu Bruch. Spektakulär wurde es am Tisch vor uns, als Floritz und Franziska beim Einspielen zwei „Ballbrüche“ erlebten. Da die Schiedsrichter immer (nur) eine Dreierpackung dabei hatten, schickte der Zählschiedsrichter sogleich einen Helfer los, um eine weitere Schachtel heranzuholen.
Der Plasteball - ein Wahnsinn! An den anderen Tischen ging - gefühlt - durchschnittlich ein Ball pro Spiel kaputt. Qualitätsarbeit sieht anders aus. Und einen großen Unterschied als Zuschauer, also dass ein Spiel langsamer wird, sieht man auch nicht.
- Alexander Flemming (Bayern) und Herrmann Mühlbach (Westdeutscher Verband) waren als gebürtige Sachsen die Publikumslieblinge. Flemming unterlag angefeuert von der Halle nur knapp gegen Steffen Mengel (2:4) und Mühlbach machte es gegen Zsoltan Fejer-Konnerth (3:4) spannend. Der 6. Satz war irre. Ab Mitte des Satzes schauten wir beim Spiel genau hin. Mühlbach schaffte es mit seinen trickreichen Aufschlägen, Fejer-Konnerth zu acht Annahmefehlern zu verleiten. Fejer-Konnerth konnte es nicht fassen, dass die Bälle entweder ins Netz oder drüber gingen.
- Im Doppel hatten auch die späteren Vizemeister Filius/Walther ihre liebe Mühe mit Mühlbachs Aufschlägen. Der spielt mit dem Thüringer Eric Schreyer, ebenfalls ein ehemaliger Sachse. Als die Mühlbach/Schreyer mit 2:0 in Führung gingen, lamentierten Filius/Walther nur noch über die Aufschläge. Aber nicht über die von Mühlbach, sondern über die von Schreyer. Der hat bekanntlich auch eine besondere Aufschlag(verdeck- und roll-)technik... Sogar der Hauptschiedsrichter wurde gerufen, der aus 15 Metern die Aufschläge abwechselnd filmte und fotografierte. Welchen Zweck das erfüllte, erschloss sich uns nicht. Unsere Suche nach einer Aufschlagsapp fiel auch erfolglos aus, so dass es sich um eine bislang noch unbekannte Prüftechnik mittels Funktelefon handeln muss.
- Unbekannt sind manchen auch die Tischtennisregeln. Mit einem Auge schielten wir in Richtung der heimischen Ligen und da fiel uns die Kinnlade runter, als wir das Ergebnis der 2. Bezirksliga lasen. Nobitz 2 hatte mit Ersatz das mit noch mehr Ersatz angereiste Team von Post Zeulenroda 2 mit 9:4 von den Tischen gehauen. Mit dem Blick auf die mögliche Bedeutung des Spielverhältnisses stockte der Atem, als zudem vermerkt war, dass die Aufstellung der Zeulenrodaer falsch war und das Spiel folglich mit 9:0 in die Wertung eingehen wird! Ganz groß, kann man da nur anfügen! Wie aufgestellt werden muss, gerade wenn sich schon jemand „festgespielt“ hat, sollte mittlerweile in allen Landstrichen bekannt sein. Um Verbandsschiedsrichter Sven Trautwein, der übrigens als einer von mehreren Thüringern an den Zähltischen von Chemnitz im Einsatz war, zu zitieren: „Hat jemand mehr Einsätze in einer höheren Mannschaft, dann verliert er beim vierten Mal die Spielberechtigung für seine Stammmannschaft. Unberührt bleibt aber die Einstufung nach der Spielstärke laut Vereinsmannschaftsmeldebogen."
- Bevor wir über die Überraschung des Chemnitzer Turniers sprechen, klickten wir uns in die Verbandsliga ein. Dort gewann Schott Jena 4 gegen den Spitzenreiter Erfurt 2 mit 9:7 und ist noch vor der Partie gegen Weida am kommenden Sonnabend endgültig aus dem Abstiegsrennen raus. Auf unserer Homepage hatten wir schon mehrmals auf das Aufstellungsroulette der Zeissstädter hingewiesen. An sich kann uns das auch egal sein, da es uns nicht direkt betrifft. Zum Glück hat unsere 'Erste' genügend Punkte beisammen. Dass aber von Seiten der Staffelleiter nichts getan wurde, darüber kann man sich schon den Kopf zerbrechen. Regeln sind doch zum Einhalten da oder nicht? … Ja, gut, oder man weiß, wie man sie umgehen kann, weil nicht richtig hingeschaut wird.
- Zurück nach Chemnitz: „Der rauchende Colt“ alias Erik Botroff sorgte mit seinem Einzug ins Viertelfinale für eine kleine Sensation. Der Spitzenspieler von Borussia Dortmund (2. Bundesliga) warf Erstligaspieler Lars Hielscher (Mühlhausen) in der 2. Runde aus dem Wettbewerb (4:1). Top! In der Runde der letzten Acht war ihm freilich gegen Patrick Franziska (0:4) die Luft ausgegangen. Ob's an den Kippen lag, die er kurz vor und nach seinem Spiel vor der Halle in aller Gemütlichkeit durchzog? Man kann nur spekulieren. Freude hat es zuvor auf alle Fälle gemacht, immer wieder den erfolgreichen „Vorhand-Schwinger“ von Bottrof zu sehen.