Tischtennis [19.01.14/bj]: "Mit dem klaren Finalsieg von Franziska Müller/Christiane Frank (WSV/Schlotheim) gegen Annika Fischer/Marie Rost (Schwarza) gab es bei den Damen eine große Überraschung im Doppel der Thüringer Landesmeisterschaft", heißt es auf der Homepage des TTTV. Die beiden Mädels aus den "Dorfvereinen", denen es verwehrt blieb, in der Herren-Verbandsliga zu spielen, setzten mit ihrem Sieg gegen die Damen aus der 2. Bundesliga ein klares Ausrufezeichen und noch deutlicheres Signal an den Verband! Herzlichen Glückwunsch, Franzi und Christiane!
Im Doppelwettbewerb hatten sich Christiane und Franzi einiges vorgenommen. Die erste Hürde wurde locker, weil konzentriert und konsequent spielend, genutzt. Ivonne Grudnick/Emily Machalett (Großbreitenbach/Gräfenroda) hatten beim 3:0 (6,6,1) nicht die Spur einer Chance
Hochgehalten wurde die Konzentration im Halbfinale. Laura Hofmann/Lina Hoffmann (Schwarza) hatten eine Runde zuvor beim 3:2-Sieg ein großes Spiel gegen die gesetzten Katharina Overhoff/Franziska Reith (Jena) gemacht. Auch hier überzeugten die beiden Spielerinnen der „Dorfvereine“. 11:8, 11:5 und 11:8 lauteten die Satzergebnisse.
Nach Jahren auf Platz 3 war das Finale erreicht und auch dort sollten Franzi und Christiane nicht chancenlos sein. Gegen Annika Fischer/Marie Rost (Schwarza) legten sie sich eine Taktik zurecht, die goldrichtig war. Mit langen Anspielen nahmen sie der Dauer-Landesmeisterin Fischer ihre gefährliche Spielweise. Ihre Noppe konnte sie nicht entscheidend einsetzen. Dafür hatten Christiane und Franzi das Zepter in der Hand, gewannen die längeren Ballwechsel und nutzten Chancen mit Angriffsschlägen souverän. Zweimal hieß es 11:6. Im 3. Satz wurde es etwas knapper. Die beiden Spielerinnen blieben bei ihrer Linie und siegten nach einer taktisch goldreifen und spielerisch erstklassig Leistung hochverdient auch im dritten Durchgang (11:9). Zur Überraschung aller ging der Titel nicht an die Damen des Zweitligisten, sondern an die „Dorfvereine“ aus Weißenborn und Schlotheim.
Danach erhielten Franzi und Christiane unzählige Gratulationen - noch in der Halle und auch per Handy. Das war großes Kino!
Im Einzel hatte Franzi in der Vorrunde nach der Absage von Hartung (Post SV Mühlhausen) nur das Spiel gegen Laura Hofmann (TTC HS Schwarza). Diese Aufgabe löste Franzi souverän in drei Sätzen.
Das Achtelfinale sah die schwerst mögliche Auslosung. Ivonne Grudnick (TTC Großbreitenbach), gegen die sie im Vorjahr verloren hatte, war die mit Abstand spielstärkste Vorrundenzweite. In ihrer Gruppe hatte Grudnick gegen die favorisierte Katharina Overhoff (SV SCHOTT Jena) schon zwei Matchbälle gehabt, aber noch verloren.
Franzi spielte konzentriert gegen die unbequem mit einem sehr guten Blockspiel agierende Südthüringerin. Mit 3:1 ging Franzi in Führung, brauchte aber noch einen Durchgang, da in der Endrunde auf vier Gewinnsätze gespielt wurde.
Grudnick steigerte sich und trotzdem war Franzi immer im Spiel. Die guten Aufschläge von Grudnick und die damit verbundenen Rückschlagschwierigkeiten waren dann ausschlaggebend. Franzi holte zwar nach dem 3:3-Satzausgleich im Entscheidungsdurchgang einen Rückstand auf. Das bessere Ende hatte aber Grudnick. Beim Stand von 8:9 gab es einen langen Ballwechsel, an dessen Ende die Südthüringen gerade noch an den Ball kam. Der Ball flog und flog und traf tatsächlich noch die weiße Linie des Tisches. Den Matchball konnte Franzi nicht abwehren und gratulierte ihrer Gegnerin.
Wie gut aufgelegt die junge Dame aus Großbreitenbach war, konnte man dann auch im Viertelfinale sehen, als sie Franziska Reith (SV SCHOTT Jena) in größte Schwierigkeiten brachte.
Franzis Fazit: „Die Chance zum Weiterkommen war da, aber es sollte nicht sein. Der Titel im Doppel steht über allem. Wir haben gezeigt, was wir können und ich freue mich riesig, mit Christiane gewonnen zu haben!“
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Sportlich interessant, liebevoll organisiert vom heimischen TTV Waltershausen, stand beim Turnier gleichzeitig auch der Verband mit seinem Arbeitsstil und der inhaltliche Ausrichtung im Fokus. Damit bei den schnell hoch köchelnden Befindlichkeiten von Verbandsverantwortlichen bloß nicht persönliche Animositäten ausgefochten werden sollen, gibt es neben den protokollierten Fakten Hinweise zu verbesserten Möglichkeiten bzw. Herangehensweisen.
> Die 24. Landesmeisterschaft wurde durch den 1. Beigeordneten der Stadt Waltershausen, Herrn Dieter Stöhr, den Vizepräsidenten Sport des TTTV, Thomas Baier und den Vorsitzenden des gastgebenden TTV Waltershausen, Klaus Lindenlaub eröffnet. Bei der Siegerehrung am Sonnabendabend für die Doppel als auch am nächsten Tag für die Einzelkonkurrenzen war zum wiederholtem Mal keiner der wichtigsten TTTV-Verantwortungsträger dabei.
Die Landesmeisterschaft stellt für den Freistaat die wichtigste Veranstaltung im Tischtennisjahr dar. Präsident Jürgen Gnauck scheint da eine andere Einstellung zu haben. Die letzten Jahre war er nicht vor Ort.
→ Bei Landesmeisterschaften und Ranglisturnieren, ob im Erwachsenen-, Nachwuchs- aber auch im Seniorenbereich muss immer ein Vorstandsmitglied den Verband offiziell repräsentieren, die Eröffnung und die Siegerehrung vornehmen. Vorzugsweise natürlich der Präsident. Warum? Die Anwesenheit und Übernahme der genannten Aufgaben bedeuten eine Wertschätzung gegenüber Aktiven und Betreuern. Gleichzeitig würde es möglich werden, die Zeit für Gespräche zu nutzen, um das Ohr an der Basis zu haben.
> Die Setzlisten war bei den Damen und Herren nur schwer nachvollziehbar. Nach welchen Kriterien werden die Setzlisten erstellt? Wer regelt die Punktevergabe für Turniere und Meisterschaften? Beispiel: Für die reine Teilnahme an den Mitteldeutschen Meisterschaften bekommt ein Spieler 55 Punkte, für den 1. Platz beim Thüringer Top 16 60, der Zweite erhält 54 Zähler. Eine objektive Wertigkeit sieht anders aus. Wurde in den letzten Jahren nicht immer nach dem Abschneiden beim Top 16 gesetzt?
→ Festlegung von Kriterien und Punktzahlen für Platzierungen. Punkte muss es auch für Doppelwettbewerbe geben. Alles muss transparent und nachvollziehbar sein, damit keiner denkt, die Listen und Auslosungen werden im geheimer Runde gemacht.
> Spielmodus. Nach der Setzliste ist es Gang und Gebe, dass so ausgelost wird, dass in der Endrunde im Viertelfinale die Nummer 1 gegen die 8, 2 gegen die 7 usw. spielen. Das wurde nicht eingehalten, sondern gelost. Warum weiß keiner. Dieser Modus ist nicht transparent.
→ siehe den vorstehenden Punkt
> Parteilichkeit. Schiedsrichter haben neutral zu sein. Auch im Tischtennis. Dass am Wochenende ein Schiedsrichter für jeden überdeutlich zu beobachten besonderen Wert darauf lag, seine Favoritin Annika Fischer nach gefühlt jedem Spiel als einer der Ersten zu beglückwünschen, ist zumindest unglücklich. Dass es aber auch eine Ungleichbehandlung und unterschiedliche Bewertung bei gelben Karten gab, sah jeder aufmerksame Zuschauer.
Als Christiane Frank den 6. Satz gegen Annika Fischer gewonnen habe, warf die Schwarzaerin ihren Schläger auf den Tisch. Eine klare gelbe Karte. Genauso wie in einer Szene zuvor, als sie den Ball aus Ärger mit ihrem Schläger weg geschlagen hat. Bei konsequenter Regelauslegung hätte Frank mit einem 1:0 (wegen Strafe Fischer) in den Entscheidungssatz gehen müssen.
→ Bei Einweisungen und Auswertungen (die gleich nach Turnier durchgeführt werden sollten) ist bei allen privaten Sympathien auf Neutralität am Veranstaltungstag hinzuweisen. Einzuweisen sind die Schiedsrichter auch auf eine klare und einheitliche Linie (z.B. Bestrafungen), die dann konsequent einzuhalten ist.
> In der Herren-Doppelkonkurrenz stellte der SV Schott Jena alle Spieler der Treppchenplätze. So einseitig die Ergebnisliste war, so interessant war die Einzelkonkurrenz. Martin Ewert, der vor der Saison vom Regionalligaspieler zum Freizeitakteur in der 2. Bezirksliga wurde, holte als Mitglied der OTG 1902 Gera erstmals eine Platzierung im Einzelwettbewerb. Der Allrounder trotzte der Riege von Regional- und Oberligaspielern als Dritter. Ebenso anerkennswert ist das Erreichen des Viertelfinals von Dominik Meisel (Nobitz). Nur weil am Ende etwas Kraft fehlte, gab er die Partie gegen Kevin Meierhof (Jena) nach einer 3:1-Satz- und 8:6-Punkteführung noch ab. Sonst hätte Meisel im Halbfinale gestanden! Zuvor hatte er Marius Marth (Jena) aus dem Wettbewerb geworfen.
Wenn Spieler aus unteren Ligen so erfolgreich sind (u.a. schlug Marcel Funk (Themar) aus der Verbandsliga Oberligaakteur und Jungnationalspieler Nico Meierhof (Jena)), spricht das für eine sehr gute Breite, aber auch für eine zumindest schwächelnde und wenig dominante Spitze.
Zum Teil ist die Entwicklung mit dem Blick auf die Teilnehmerliste zu erklären. Das krasseste Beispiel: Der Post SV Mühlhausen als Verein mit einer Bundesliga- und Regionalligamannschaft sowie als designierter Thüringenmeister (3. Mannschaft) stellte ebenso viele (nämlich drei) Teilnehmer wie der Zweite der Verbandsliga-Staffel West ESV Lok Themar. Ein weiteres Beispiel: Die frühere Nummer 1 Ostthüringens und einst unangefochtene Hochburg, der Post SV Zeulenroda, konnte gerade einmal zwei Leute ins Rennen schicken, bei den Damen niemanden...
→ Ein tragfähiges und von allen akzeptiertes Leistungssportkonzept ist längst überfällig und gilt es nun anzugehen.
> In den Durchführungsbestimmungen für die Landesmeisterschaften stehen fünf Wettbewerbe für die Landesmeisterschaften aufgeführt. Auch das Gemischte Doppel. Das wurde jetzt nicht mehr gespielt – aus „Zeitgründen bzw. Nichtinteresse der Teilnehmer“. Für den Zeitplan brachte das Weglassen des Mixed gar nichts. Von einem Nichtinteresse der Teilnehmer konnte auch keine Rede sein. Es gab bei einer internen Umfrage keinen Spieler und keine Spielerin, die sich gegen das Gemischte Doppel aussprachen. Eine offizielle Umfrage unter den Teilnehmern wurde übrigens nicht durchgeführt. Auf Nachfrage, ob das Gemischte Doppel im kommenden Jahr wieder gespielt wird, wurde klargestellt, dass jeder Verein einen Antrag bei der Geschäftsstelle stellen kann, damit der Wettbewerb wieder aufgenommen wird. Der Sportausschuss beschließt in Eigenregie – ohne Antrag von Vereinen – die Abschaffung des Mixed, bekommt nun eine Rückmeldung und meint, die Vereine müssen einen Antrag stellen? Warum wird der Beschluss nicht einfach rückgängig gemacht?
→ Nicht die Vereine sind in der Pflicht, einen Antrag zu stellen. Der Verband muss selbstständig reagieren und das Gemischte Doppel wieder einführen. Bei den Mitteldeutschen Meisterschaften wird der Wettbewerb auch gespielt.
> Das Wegfallen des Mixed und der Umgang mit vielen inhaltlichen Themen (das würde hier den Platz sprengen) bewirkte, dass nicht einmal 24 Damen für die Landesmeisterschaften meldeten. Eine Konsequenz wäre, dass ab kommenden Jahr die Teilnehmerzahl gleich auf 24 Damen festgeschrieben wird, wurde von der Turnierleitung eingeworfen. Sollte man sich nicht fragen, warum keine 32 Damen vor Ort waren und wie ich diese Damen motiviere? Bei 24 Damen macht eine Teilnehmerin im schlechtesten Fall drei Begegnungen: zwei im Einzel, eins im Doppel. Das Mixed wurde ja jetzt eingestampft. Für drei Spiele ein Turnier zu besuchen? Das werden sich viele schenken. Daher ist eine andere Herangehensweise nötig.
Dass der Damensport insgesamt keinerlei Beachtung in der Verbandsarbeit findet, spiegelt sich auch in der Position der Damenwartin wider. Diese ist seit Jahren verweist. Wurde mit Nachdruck daran gearbeitet, das Amt wieder zu besetzen bzw. ein Konzept für den Mädchen- und Damensport zu entwickeln?
→ Ein Konzept für den Damen- und Mädchensport ist seit Jahren überfällig und muss entwickelt werden. Meisterschaften sind attraktiv zu gestalten, so dass Spielerinnen sich auch angesprochen fühlen und ihre Teilnahmechance wahrnehmen.
> Seit Jahren gibt es keinen Aktivensprecher, der zum Sportausschuss des Verbandes gehören würde und Belange der Spielerinnen und Spieler (siehe Mixed-Abschaffung) vertreten soll. Bei der Landesmeisterschaft hätte es die Möglichkeit gegeben, die Teilnehmer auf die Besetzung und die aktive Mitarbeit hinzuweisen. Fehlanzeige.
→ Die Beteiligung aber auch Verantwortung der Aktiven muss erhöht werden. Es sollte mit Nachdruck daran gearbeitet werden, einen oder zwei Aktivensprecher zu finden. Dazu sind Gespräche notwendig. Die wären am Wochenende möglich gewesen.
> Auf die Entwicklung im Damen- als auch im Nachwuchssport blickend, äußerte sich ein Betreuer wie folgt. In Thüringen sind alle Vereine ab der 2. Bezirksliga aufwärts verpflichtet, einen Schiedsrichter (mit gültiger Lizenz) zu stellen. Eine Regelung, dass in jedem Verein mindestens ein qualifizierter, sprich lizenzierter, Übungsleiter vorhanden sein muss, gibt es aber nicht.
→ Ein Verbandsentwicklungskonzept besprechen, diskutieren, verabschieden und umsetzen, wäre sinnvoll. Will man nicht so hochtrabend ran gehen, gibt es mit Sicherheit auch auf dem kurzen Weg die Möglichkeit, über so einen Schritt nachzudenken.
> Dass am Landesmeisterschaftswochenende ausgerechnet Serienmeister Borussia Düsseldorf beim Post SV Mühlhausen spielen muss, war vom Ansetzungsplan her unglücklich und mit Sicherheit schwer zu beeinflussen. Auch wenn die Begegnung an einem Mittwochabend stattgefunden hätte, wären die 420 Zuschauer für das ausverkaufte Haus gekommen. Aber Profisport ist Profisport. Dass der heimische TTV allerdings eine Sondergenehmigung erhielt, um am Sonnabend um 16.00 Uhr in der anderen Waltershausener Halle in der 1. Bezirksliga gegen den SV Sömmerda anzutreten, entbehrt jeglicher Grundlage.
15 Zuschauer sahen das 9:2. Das waren genauso viel, wie am gesamten Wochenende zu den Landesmeisterschaften kamen.
→ ohne Worte
Das nächste Großereignis in Thüringen ist nunmehr die Mitteldeutsche Meisterschaft am 8. und 9. Februar 2014 in Altenburg:
Im Qualifikationsturnier für die Deutschen Meisterschaften treffen hier die besten Tischtennisspieler aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt aufeinander.
Samstag, 08. Februar 2014
11.00 Uhr Hallenöffnung / Training
12.45 Uhr Eröffnung durchOberbürgermeister Michael Wolf
13.00 Uhr Gruppenspiele der Damen und Herren
16.30 Uhr Wettbewerb im gemischten Doppel
19.00 Uhr Damen und Herren Doppel Viertelfinale
Sonntag, 09. Februar 2014
08.00 Uhr Hallenöffnung / Training
09.00 Uhr Damen und Herren Einzel Viertelfinale
10.25 Uhr Damen und Herren Doppel Halbfinale
11.00 Uhr Damen und Herren Halbfinale
12.25 Uhr Finale Damen Einzel / Herren Doppel
13.10 Uhr Finale Herren Einzel / Damen Doppel
14.00 Uhr Siegerehrung
Der Eintritt ist frei!
Rahmenprogramm:
- Wer schlägt die Ballmaschine
- Kinderunterhaltung mit Überraschungen
- Tombola mit vielen Preisen
... und zur allgemeinen Stärkung: unsere bewährte, gastronomische Rundum-Versorgung!