Tischtennisfranzi1 [23.09.13/bj]: Franziska Müller hat ihre Spielstärke auch beim diesjährigen Top 16 bestätigt. Im Freistaat steht sie nach dem Ranglistenturnier auf Position 5 und ist schon für die nächste Auflage im Folgejahr qualifiziert.

 

Top 16 - Damen/Herren - Waltershausen - 21./22.09.13

Allgemein: Nach der Eröffnung durch den Schirmherrn, den Bürgermeister der Stadt Waltershausen, Herrn Michael Brychczy wurde in Waltershausen ein interessantes Thüringer Ranglistenturnier ausgetragen. Verletzungsbedingt musste Janina Ciepluch (TTC Schwarza) absagen, so dass 15 Damen sowie 16 Herren am Start waren.

Im fünften von sieben Vorrundenspielen gab es bei den Herren das wohl spannendste Spiel des ersten Tages, als sich im Aufeinandertreffen zweier bis dahin ungeschlagenen Spieler Andreas Wenzel (Post SV Mühlhausen) gegen Kevin Meierhof (SV Schott Jena) im siebenten Satz mit 21:19 (!) durchsetzte.

Am Sonntag wurde das Turnier mit der Endrunde fortgesetzt. Für Carlos Lang (SV Schott Jena), der verletzungsbedingt auf den Start in der Finalrunde verzichten musste, rückte der hinter ihm platzierte Andy Vierling (TTV Schmalkalden) nach. Nunmehr spielten die jeweils vier bestplatzierten Aktiven beider Gruppen gegen die der jeweiligen anderen Gruppen (unter Mitnahme der Vorrundenergebnisse).

In der ersten Runde trafen bei den Herren die bis dahin ungeschlagenen Phillip Schädlich (SV Schott Jena) und Andreas Wenzel (Post SV Mühlhausen) aufeinander. Schädlich setzte sich relativ sicher in vier Sätzen durch. Während bei den Damen Annika Fischer (Mühlhausen) ungefährdet ihre Kreise zog, lagen bei den Herren vor der letzten Runde Phillip Schädlich (Niederlage gegen Vereinskameraden Thilo Merrbach) und Andreas Wenzel punkt- und satzgleich an der Spitze, so dass die letzte Runde über den endgültigen Ausgang des Turniers entschied.

Aus WSV-Sicht: Franziskas Ergebnis mit Platz 5 im Endklassement ist sehr gut. Während die vor ihr liegenden Damen von der 2. Bundes- bis zur Oberliga aufschlagen und ein höheres Trainingspensum an den Tag legen können, ist Franzi vor ihren wöchentlich zwei Trainingseinheiten noch jeweils 2 1/2 Stunden als Übungsleiterin im Einsatz.

Das Turnier verlief etwas holprig. Franzi: "Es ist wahnsinnig schwierig, bei einem Damenturnier mitzuspielen und nicht wie gewohnt gegen Männer anzutreten. Die Spielweise ist ganz anders." Zwar hatte Franzi im ersten Spiel des Turniers beim 4:0 gegen Hartung keine großen Probleme, da der Niveauunterschied zu ihrer Gegnerin zu groß war. "In engen Spielen spürst du den Unterschied doch sehr." Es wird mehr gekontert, weniger mit Topspins agiert und in der Offensive wird "Alles oder nichts" gespielt (entweder sitzt der Schuß oder eben nicht).

Gegen eine sehr gut aufgelegte Oberhoff, die im späten Frühjahr das Ostthüringer Ranglistenturnier gewonnen hatte, verlor Franzi entsprechend mit 1:4. Franzi: "Vielleicht war es eine Kopfsache. Ich habe dann gemerkt, dass ich mir nur vorstellen muss, es wären Männer." Kein Wunder, wenn sie nur mit Männern trainiert und in der 1. Bezirksliga antritt.

Gegen Ertmer hatte sie den "Eingewöhnungsprozess" noch nicht abgeschlossen. Gegen die Leimbacherin, die in vier der fünf Sätzen eine knapp 100prozentige Trefferqoute bei ihren peitschenartigen Schüssen hatte, unterlag Franzi überraschend.

Der Weg in die Endrunde war nunmehr sehr weit geworden. Ein 4:0 gegen Hoffmann und ein erkämpftes 4:3 über Synold machten den Einzug in die Endrunde wieder greifbar.

Kurzes Zittern war nocheinmal angesagt, als Franzi unnötig gegen Rost (2:4) verlor. Jens Büchner, der Franzi coachte: "Wenn Franzi in dem Moment eine normale Leistung gebracht hätte, verliert sie das Spiel nicht."

Auf jeden Fall verdaute sie die Niederlage schnell und war gegen Pohl auf der Höhe. Mit dem 4:2 machte sie ihre Hausaufgaben, während Ertmer am Nachbartisch ihre Munition endgültig verschossen hatte und gegen Hartung verlor. So zog Franzi noch sicher in die Endrunde ein.

Unter Mitnahme der Vorrundenergebnisse startete Franzi also am Sonntag mit einer 1:2-Bilanz. Ziel war der 5. Rang, der die Teilnahme am Top 16 im kommenden Jahr bedeutete. Für die Landesmeisterschaft hatte sie sich durch die Teilnahme am aktuellen Top 16 schon qualifiziert.

Richtungsweisend waren die beiden Auftaktpartien. Gegen Frank spielte Franzi konsequent und siegte mit 4:2-Sätzen. Mit dem gleichen Resultat wurde Jarsetz bezwungen. Jeweils im richtigen Moment konnte sich Franzi steigern und hatte die besseren Schläge parat.

Gegen die beiden Topfavoritinnen Schädlich und Fischer war anschließend nichts drin. Franzi sahs gelassen: "Wenn ich so trainieren könnte wie sie, dann wäre was möglich." So aber gratulierte sie artig und freute sich ehrlich über ihren 5. Platz im Abschlussklassement.

>>> Franzis Ergebnisse in der Vorrunde   >>> Franzis Ergebnisse in der Endrunde

Speziell: Die Konkurrenzen (gerade bei den Herren) waren ausgeglichen. Guter Sport war zu sehen. Aber es war mehr die Breite, die auffiel, nicht das Topniveau in der Spitze.

Dass Nachwuchs-Nationalspieler Nico Meierhof nur unter ferner liefen einkam, war zu wenig. Vielleicht lag es auch daran, dass er fast gänzlich ohne Trainer auskommen musste. Andreas Wenzel hingegen überraschte. In der Vorwoche noch Zweiter bei der Jugend, belegte er diesmal den gleichen Rang bei den Männern.

Bei den Damen sieht man in der Spitze keinen Spitzensport. Gefallen Sophie Schädlich und Katharina Oberhoff durch ihre variable Spielweise, was sich aber nicht ganz in Ergebnissen niederschlug, kann man gerade von den Schwarzaer Bundesligadamen durchaus mehr erwarten. "Von Leistungssport kann da keiner reden", meinte ein Regionalligaakteur hinter vorgehaltener Hand. Die richtige Mischung aus Ehrgeiz, Einstellung und Kampfeswille war nie zu erkennen. Kein Donerhall beim Divenball. Nein, ein Punkt für die Gegnerin beim Stand von 0:0 im 1. Satz bedeutete offensichtlich auffällig bereits den Weltuntergang. Bei allem Respekt, aber ein in der Sommersonne aufgeweichter Gummibär hat da eine überzeugendere Körpersprache. Dass am Ende die Ergebnisse trotzdem noch stimmen, ist die mittlerweile typische Selbstironie in unserer Sportart.

Zuschauer gab es in Waltershausen fast gar keine, obwohl sich der gastgebende Verein rührig und gastfreundlich zeigte. Der hatte sogar noch einige Sachpreise organisiert. Wessen Geistes Kind manche sind, zeigten einige Spielerinnen selbstbewusst und offen bei der Siegerehrung, als sie sich über die Bücher als Präsent lustig machten. Am Bundestagswahltag ein Spiegelbild der Gesellschaft, könnte man meinen.

Auffällig war auch der gepflegte Umgang, obwohl das im negativen Sinne zum Glück eher selten war. Dass man als Betreuer nicht bei Netz- und Kantenbällen klatscht, gehört bei manchen Thüringenligaspielern oder Stützpunkttrainern nämlich nicht zum Ehrenkodex.

Entsprechend sind andere Dinge wichtig, die noch vor Jahren keine Rolle spielten. Schön muss man sein. Wer nicht spätestens nach dem zweiten Spiel das Trikot wechselte, offenbart die Kleiderarmut in manchen Vereinen. Anstatt der gewohnten Vereinsaufrdrucken sah man dann Klubnamen wie Butterfly sowie die dann schon dritte mögliche knallige Farbe der Leibchen...

Organisatorisch passte dafür alles. Das Turnier ging pünktlich über die Bühne. Nur aus der Führungsetage des Verbandes war niemand da. Oder die/der wurde nicht vorgestellt. Das kann auch sein.

 

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