Leitbild-Debatte der Sportfamilie sieht Miteinander als wichtigsten Faktor
Der Kreissportbund (KSB) Saale-Holzland lud am 28. März zu seinem jährlichen Sportstammtisch nach Kahla ein. Im ansässigen Porzellanwerk widmete sich die Diskussionsrunde dem Thema des Leitbildes.
Dabei nahmen die Verantwortlichen des KSB den Impuls des Landessportbundes Thüringen auf, der im November sein Leitbild verabschiedet hatte, und reihen sich so in das Landkreis-Vorhaben ein. Der Kreis möchte ebenfalls ein Leitbild erstellen.
„Wir haben uns das Ziel gesetzt“, erläuterte Prof. Dr. Manfred Thieß als Vorsitzender des KSB gleich zu Beginn, „im kommenden Jahr unser Leitbild für den Sport zu verabschieden.“
Thieß als auch die zahlreichen Redner waren sich einig, dass es nicht um Aktionismus geht, sondern in der Leitbilddebatte inhaltliche Themen und zukünftige Anforderungen zu besprechen und fixieren gilt.
In Auswertung der Mitgliederstatistik der Vereine und Verbände wurden zwei Fakten deutlich, die zu Schlussfolgerungen führen müssen. Zum einen gibt es nur noch in den Ballungsräumen in und um die Städte ein breites Sportangebot, in den kleinen Gemeinden nicht. Zum anderen erleben die Vereine die Konsequenzen der geburtenschwachen Jahrgänge Anfang der 1990er-Jahre. Gerade in Mannschaftssportarten gibt es Probleme, die Sollstärke von Spielern zu erreichen.
Ein Umdenken ist notwendig, auch um ein sportlich wertvolles Niveau zu halten. Da waren sich alle Anwesenden einig.
Raimond Hain vom Kahla SV 99 sprach Klartext: „Der ausgeprägte Lokalpatriotismus und die Vereinsrivalitäten sind kontraproduktiv und verhindern eine Entwicklung.“ Gerd Pillau, Sportvereinsvorsitzender und Bürgermeister in Hermsdorf schlägt in die gleiche Kerbe: „Wenn es sinnvoll ist, müssen wir Spielgemeinschaften bilden.“ Es ginge um die Sportarten und ihr Weiterbestehen. Hier nahm er die Sportfachverbände in Thüringen in die Pflicht: „Es müssen einfache Regelungen für den Erwachsenen- als auch Kinderbereich geschaffen werden, damit Spielgemeinschaften möglich sind.“ Die gibt es derzeit nicht.
Landrat Andreas Heller nahm den Gedanken auf: „Wenn es Spielgemeinschaften gibt, verliert keiner unserer Vereine seine Identität.“ Das sei bei der Vielzahl der Vereine mit ihren Traditionen auch nötig.
Prof. Dr. Manfred Thieß brachte es noch einmal auf den Punkt: „Wir müssen unsere Scheuklappen ablegen und neue Wege gehen. Gemeinsam.“
Im Fazit der Diskussionsrunde wurde das Motto der Veranstaltung entsprechend erweitert. „Mitten im Sport - Mitten im Leben“, war der Grundgedanke. „Im Miteinander“ schließt sich nunmehr an.
Die Thematik des Leitbildes soll weiter behandelt werden. Bis zu den Stützpunktberatungen im Herbst werden weiteren Schwerpunkte aber auch Probleme herausgearbeitet.