Tischtennis [01.11.2017/bj]: Heute feiert ein Urgestein des WSV seinen 80. Geburtstag! Roland Tümmler ist der Jubilar, dem die Weißenborner Sportfamilie ganz herzlich gratuliert und vor allem Gesundheit wünscht!
Roland Tümmler ist wahrlich ein „Urgestein“ des Sports in Weißenborn. Betrachtet man seine Biographie, dann wird deutlich, warum er neben Bernd Büchner als die wichtigste Person des Sportvereins nach dem 2.Weltkrieg gilt.
Erblich vorbelastet ist Roland Tümmler, so dass es kein Wunder war, dass er schon in jüngsten Kindertagen Gefallen am Sport fand. Sein Vater Walter war lange im Turnverein Eichenkranz Mitglied und letzter nachgewiesener Vorsitzender, bevor mit dem Ausbruch des Krieges die vorliegenden Aufzeichnungen abbrechen.
„Ich habe zuerst geturnt“, erinnert sich das dienstälteste Mitglied des Sportvereins. Die Übungsstunden fanden auf dem Saal des Thüringer Hofes statt – zum Leidwesen Rolands. Denn aufgrund der Nutzung für Tänze und andere Veranstaltungen war der Saal für den Großteil des Jahres belegt und geturnt werden konnte nur im Winter.
Sein Wunsch, das ganze Jahr Sport treiben zu können, erfüllte sich, als er sich der Tischtennisabteilung anschloss. Mit einfachen Mitteln begann er mit dem Tischtennisspielen und gehörte auch gleich der ersten Weißenborner Mannschaft an, die im Herbst 1952 an Punktspielen teilnahm.
In den Verein gekommen war Roland genau eine Woche nach der Gründung. „Ich hatte gehört, dass der Sportverein am 2.Mai wieder gegründet wurde“, weiß Roland noch ganz genau und fährt fort, dass er „zur zweiten Sitzung eine Woche später ging und mich als Mitglied einschrieb.“ Damit ist Roland, der im November seinen 70.Geburtstag feiert, das dienstälteste Mitglied im Weißenborner SV 1882.
An dieser Stelle sei es erlaubt, auf einen historischen Fehler hinzuweisen. In seinem ersten Mitgliedsausweis wurde irrtümlich 1954 als Eintrittsjahr dokumentiert. „Das stimmte zwar nicht, wurde aber nie korrigiert und von Ausweis zu Ausweis übernommen“, lacht Roland über diese Anekdote.
Seine Liebe zum Sport machte ihn schnell zu einem erfolgreichen Spieler der Tischtennisabteilung. Aber auch im Verein übernahm er Verantwortung. 1954 war er Sektionsleiter. Von 1957 bis 1960 stand Roland dem Gesamtverein vor und war BSG-Leiter.
Zur gleichen Zeit engagierte er sich für den Aufbau einer Leichtathletiksparte. 1957 war die Abteilung aus der Taufe gehoben worden und unter seinen Fittichen stellten sich bei den jungen Sportlern schnell Erfolge ein. Anfang der 60er Jahre war die Hoch-Zeit, als sogar Bezirksmeistertitel nach Weißenborn geholt wurde. Durch die Konzentration der besten Leichtathleten in der BSG Motor Hermsdorf schlief die Sektion aber langsam wieder ein und wurde 1963 schließlich aufgelöst.
Die Fortführung seiner Übungsleitertätigkeit erlebte Roland beim Tischtennis. Er übernahm den Nachwuchsbereich und kümmerte sich schließlich 13 Jahre um die jüngsten Spielerinnen und Spieler Weißenborns. In diese Ära fallen die größten Erfolge im Nachwuchsbereich. Die Mädchen qualifizierten sich zweimal für die DDR-Mannschafts-meisterschaft, die Jungen einmal. Hinzu kamen zahlreiche Bezirksmeistertitel und Er meisterschaft, die Jungen einmal. Hinzu kamen zahlreiche Bezirksmeistertitel und Erfolge bei diversen Wettkämpfen. „Am liebsten erinnere ich mich an die Bezirksspartakiade 1971, als wir hinter Jena den 2.Platz in der Gesamtwertung aller Altersklassen belegten“, verrät Roland mit dem Abstand von über 35 Jahren voller Stolz. Hochburgen wie Zeulenroda oder Saalfeld hatte Weißenborn hinter sich gelassen.
Zugute kam ihm als Trainer, dass er von 1960 bis 1964 Schullehrer in der Weißenborn war. Die Direktorin suchte einen Sportlehrer und sprach ihn kurzerhand an. Er unterschrieb einen Vertrag für sechs Wochenstunden. Den Unterricht nutzte er insbesondere, um den Kleinen Freude am Tischtennisspielen zu vermitteln. Viele blieben hängen und traten in den Verein ein. Es war die Basis für die späteren Erfolge.
Über die Ortsgrenzen hinaus engagierte sich Roland auch im Kreisfachausschuss Tischtennis. Für den Kreis Eisenberg kümmerte er sich um die Spartakiadebewegung und die Austragung der Kreismeisterschaften, die früher stets komplette Teilnehmerfelder hatten.
Als aktiver Spieler schlug Roland lange auf. Über viele Jahre war er Leistungsträger der 1. später der 2. und 3.Mannschaft. Seine letzte Begegnung bestritt Roland im April 2002.
Neben seiner Verbundenheit zum Tischtennis gilt seine Vorliebe der Musik. Seit 1970 ist er Mitglied im Männergesangverein des Ortes. Nur fünf Jahre später übernahm er hauptverantwortlich die Chorleitung und hat sie bis heute inne.
Als Mitglied der „Weißenborner Schrammler“, einer Gruppe von jung gebliebenen Musikern, umrahmt er Jahr für Jahr das größte Volkfest in Weißenborn, das Maibaumsetzen. Als einziges Mitglied ist er seit der (Wieder-)Gründung 1952 ununterbrochen dabei. Von 1952 bis 1995 führte der Sportverein federführend das Fest zu Pfingsten durch, so dass diese Zeit ebenfalls als „Arbeit“ im Sinne des Vereins gelten darf.
Damit wird das vielseitige und engagierte Bild von Roland Tümmler endgültig rund. Seine Verdienste und sein Tun für den Verein, die Musik und die Gemeinde wurden von höchster Stelle geehrt. Im Jahre 2008 erhielt Roland das Bundesverdienstkreuz.