201617 newsTischtennis [30.06.2016/bj]: Nennt man es Wirtschaftsspionage, wenn man beim Konkurrenten (technische) Stärken abschaut? Das kann Tischtennisspielern eigentlich egal sein.Tischtennis wird in der Freizeit gespielt. Aber nach dem Wechsel von „tt-info“ zu „click-tt“ kommt einem der Vergleich der Spionage schon in den Sinn. Bzw. der Nichtspionage.

 

Spione sind die Macher von „click-tt“ nämlich beileibe nicht. Braucht man ja auch nicht, wenn man das Monopol hat bzw. dieses Monopol flächendeckend ausweitet.
Die Datenplattform mag einige Vorteile haben, aber zig beliebte Arbeitsmöglichkeiten, die „tt-info“ hatte, gibt es schlicht und einfach nicht.

Ein paar Beispiele:

1. Wenn man einem Mitglied Daten hinzufügen will, z.B. weil er Mannschaftskapitän ist und die Telefonnummern ergänzt werden muss, kann das der Vereinsadminstrator nicht machen, sondern muss man einen Antrag über den Verband stellen.

2. Vor der Saison können im Gegensatz zum ausgeklügelten System von „tt-info“ nur wenige Termine in Vorbereitung der Punktspielplanung eingegeben werden. Offiziell heißt es: „Es stehen grundsätzlich bundesweit für den genutzten Spielplangenerator 3 Termine je Verein und zusätzlich 2 je Mannschaft zur Verfügung! Ggf. weitere Wünsche sind unter Bemerkungen zur Information des Staffelleiters zu formulieren.“
D.h., alle anderen Terminwünsche bekommt der Staffelleiter schriftlich und muss sie, wenn es möglich ist, dann „per Hand“ berücksichtigen. Die "alte" Plattform errechnete dagegen einen kompletten Spielplan, den der Staffelleiter nur nich kontrollieren und ergänzen musste.

3. Spielverlegungen sind in „click-tt“ antiquarisch zu behandeln. Sowohl bei der Konkretisierung der Puntspieltermine vor der Saison als auch bei Verlegungen kann nicht mehr der Verlegungsbutton wie in „tt-Info“ gedrückt werden. Denn so eine Option gibt es nicht. So läuft es: Ein Kapitän ruft den anderen an und die vereinbaren einen Termin. Dann wird der Staffelleiter angeschrieben oder antelefoniert und der ändert abschließend den Spieltag. Ein immenser Arbeitsaufwand für alle Beteiligten.

4. Welcher eingesetzte Spieler an welcher Position im Mannschaftsmeldebogen steht, war bisher in „click-tt“ nur ersichtlich, wenn man die vorhandene pdf-Datei zur Spielpaarung öffnete. Das kann den interessierten „Sonntagsvormittagsleser“ kräftig ärgern. Dieser Hinweis erging schon an den Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB), hier eine Anpassung zur besseren Lesbarkeit einzubauen und die Positionen gleich anzuzeigen. Ob's umgesetzt wird, zeigt sich ab August.


Dass die neue Plattform Schwächen haben kann, ist ja durchaus tolerabel. Der Thüringer Tischtennis-Verbandes (TTTV) tat alles dafür, dass die Vereine umfangreich informiert worden sind und brachte u.a. ein Handbuch heraus. Einer gewissen Eingewöhnungszeit nach dem Wechsel bedarf es für "click-tt" sicherlich auch. Ärgerlich wird es aber dann, wenn man weiß, dass der DTTB die Zwangseinführung für den Thüringer wie für andere Verbände verlangte und jetzt nebenbei noch schön die Hände aufhält und abkassiert.

Die Jahresversammlung des TTTV war zuletzt gezwungen, eine Umlage zu beschließen.
Zur Refinanzierung der Investitionskosten wird eine einmalige Investitionsumlage in Höhe von 6,00 Euro je Spielberechtigung (Aktive Ü 18 – Erwachsene/Senioren) jeweils zu 50% (3,00 Euro) mit der Jahresrechnung 2/2016 und der Jahresrechnung 2/2017 erhoben. (Voraussichtliche Einnahmen wären bei 5.250 Spielberechtigungen x 6,00 Euro = 31.500 Euro).

Der DTTB krönt nämlich die Einführung der neuen Plattform konkret mit der Rechnung über Investitionskosten von ca. 22.000 Euro. Hinzu kommen jährliche Kosten gemäß Wartungsvertrag in Höhe von 4.500 Euro und einmalige Kosten für das Einführungsprojekt in Höhe von ca. 5.000 Euro. Jedem im Metier von Programmierung arbeitenden Menschen werden die Kosten ein Grinsen voller Unverständnis ins Gesicht zaubern - gepaart freilich mit einem Kopfschütteln voller Unverständnis.

Was für ein Irrsinn und was für eine Abzocke!!! Dass von oben nach unten Kosten durchgereicht werden, kann als politischer Zeitgeist gelten. Dass ein Spitzenverband wie der DTTB Verantwortung hat und für die Basis (kostensparend) agieren sollte, kann nicht als idealistischer Gedanke abgetan werden. Und dann hat die Plattform den Komfort – um mal einen (zeitlosen) Vergleich heranzuziehen – eines ungetunten Trabis. Was? Jemand kennt den Trabi nicht mehr? Schlicht, alles dran, u.a. vier Räder. Grundlegend funktionstüchtig. Das war's dann aber auch.
So ist's nämlich mit der Plattform "click-tt". Nach zig Jahren der Nutzung durch andere Verbände kann sich die Plattform nicht weiterentwickelt haben. Da hat „click-tt“ ein schweres Erbe von „tt-info“ zu tragen, denn dort passierte immer etwas. Die Vereine waren sehr zufrieden, der Komfort wirklich hervorragend.

Gegenüber „tt-info“ hat „click-tt“ noch zu wenig Charme und offensichtlich zu wenige Nutzungsmöglichkeiten. Für die 31.500 Euro hätte der TTTV bei „tt-Info“ noch weitere 20 Jahre oder länger bleiben können. So verlangt der DTTB das Geld innerhalb von zwei Jahren. Von weiteren und zukünftigen Kosten ganz zu schweigen. „Modern Wirtschaften“ heißt das wohl - in Spionagekreisen.

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