Tischtennis [28.06.2016/bj]: Am 18. Juni 2016 fand in Bad Blankenburg die Jahresversammlung der Thüringer Tischtennisverbandes statt. Die wichtigste Entscheidung war, dass ab dem Spieljahr 2017/18 auf Bezirksebene mit Vierermannschaften gespielt wird.
Zwar hatte die Mitgliederversammlung schon einmal beschlossen, auf die Mannschaftsstärke von vier Akteuren umzustellen, ruderte dann aber wieder zurück. Vor zwei Wochen kam der Antrag wieder auf den Tisch und ging durch. Nur sind die Rahmenbedingungen völlig unklar.
Dass laufend über eine mögliche Modifizierung diskutiert wurde, war klar. Im Laufe der Saison gab es eine Menge Gespräche unter Vereinen. Die einen wiesen darauf hin, dass es wirtschaftlicher sei, mit einem Auto zu den Punktspielen zu fahren. Die anderen meinten, dass die Hallenkapazität nicht ausreichen wird, um alle Punktspiele der Bezirksligen bei gleichzeitiger Hallennutzung durch andere Vereine und Abteilungen durchführen zu können. Wieder andere geben zu bedenken, dass es schwieriger sei, in einer Vierermannschaften junge Talente einzubauen, da der Leistungsdruck höher ist. Zudem ginge das Teamgefühl völlig verloren, wenn zwei Leute spielen, einer zählt und nur einer sitzt draußen...
Dass jetzt allerdings eine definitive Entscheidung fiel, überrascht nicht nur aus den o.g. Gründen sehr. Nach heutigem Stand gibt es nämlich keinerlei Regelung, wie die Ligen ab der Saison 2017/18 strukturiert werden. Werden die Spielklassen für die Mannschaften einfach übernommen? Die Auf- und Abstiegsregelung bleibt bestehen? Oder doch nicht?!
Wenige Tage vor der endgültigen Meldung für die wichtige und bevorstehende (Quali-)Saison 2016/17 ist nicht nachzuvollziehen, welche Kriterien für die Staffeleinteilung 2017/18 gelten werden. Bezüglich des WSV heißt das, dass eine Meldung für die 2. Bezirksliga doch Sinn machen würde, damit wir im Spieljahr 2017/18 „sicher“ in der 3. Bezirksliga spielen könnten?! Auch wenn wir in zwei Tagen das Team zurückziehen?!
Was passiert, wenn die 'Erste' aus der Verbandsliga absteigt und in der 1. Bezirksliga mit vier Spielern agiert wird? Wandern die Akteure dann runter bis in die Kreisliga oder gibt es eine Möglichkeit ein zusätzliches Team zu melden?
Ein ähnlich gelagertes Problem dürften die großen Vereine haben. Ein Beispiel: Der SV Aufbau Altenburg hat Mannschaften in der 1. und 3. Bezirksliga. Dort spielen aktuell je sechs Spieler. In zwölf Monaten bieten die Teams aber nur noch für acht Leute Platz. Kann dann der SV Aufbau eine weitere Mannschaft melden? Wenn ja wohin? Oder muss der „Rest vom Schützenfest“ im freien Fall in irgendeine untere Mannschaft gehen?
Und weiter: Wie werden ab 2017/18 z.B. die Aufstiegsspiele der Bezirks-Vizemeister zur Verbandsliga durchgeführt? Laut DTTB-Regelung gilt dann das Spielsystem der höheren Liga. Also findet das Aufstiegsturnier auch nach der Einführung der Viererteams mit Sechsermannschaften statt?
Was, wenn die vorderen Teams in der 1. Bezirksliga nicht aufsteigen wollen, darf dann z.B. auch der 7. Platz aufsteigen? Wer darf dann am Aufstiegsturnier zur Verbandsliga teilnehmen? […]
(Klar kann man sich mit den weiterführenden Punkten mittelfristig beschäftigen, aber hier gibt es doch sehr einschneidende Auswirkungen. Die hätte man schon vorbesprechen können.)
Offen ist auch, welches Spielsystem in den Bezirken genutzt wird. Die Kreisfachausschüsse können wie gehabt das Spielsystem selbst festlegen. Und die Bezirke zukünftig auch. D.h., in Nordthüringen könnte mit dem Scheffler-System, der Süden spielt nach dem Bundessystem und Ostthüringen bevorzugt den umfangreichsten Spielmodus bis zum 10. Gewinnpunkt?!
Dieser mögliche Variantenreichtum trägt mit Sicherheit nicht zur einer stärkeren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit dar. Eine einheitliche Regelung für Thüringen wäre angesichts der Verknüpfung der 1. Bezirksligen zu den Verbandsligen irgendwo sinnvoll.
Der Antrag, die 4er-Mannschaften einzuführen, kam übrigens vom Bezirksverband Ostthüringen. Wer bildet den Bezirksverband eigentlich in den letzten Jahren und wie wird die Meinung der Vereine eingeholt? An einen Bezirkstag kann sich kaum einer in Ostthüringen erinnern.
Niemand muss als kritisch gelten, der hier hinterfragt, wie man sich als Verein verhalten soll, wenn man in völliger Unkenntnis gelassen und an einer Meinungsbildung nicht beteiligt wird. Dass ein richtungsweisender Beschluss am 18. Juni gefällt wird und die Vereine bis zum 1. Juli reagieren müssen, ist nicht nur wegen der fehlenden Informationen inakzeptabel und unprofessionell. Sorry, aber Schönreden bringt hier nichts.