Tischtennis: Am 25. Juni fand der Verbandstag des Thüringer Tischtennis-Verbandes (TTTV) statt. Nicht nur, dass bis heute (12. Juli), über zwei Wochen nach der Veranstaltung, noch keinerlei Informationen auf der Webseite des TTTV zu finden sind. Die Führungsriege und Strukturen geben zurzeit ein wenig gutes Bild ab.



Über den Kreisverband wurden mit Unterstützung des hiesigen Kreissportbundes drei Anträge zum Verbandstag gestellt. Es ging in den Anträgen darum, auf die demografischen wie sportinternen Entwicklungen zu reagieren.

Bevor die Ergebnisse der Abstimmungen als Nichtteilnehmer erfragt wurden, galt das Interesse des Beobachters, ob eventuell noch andere Anträge zum Thema der Mannschaftsstärke und der allgemeinen Weiterentwicklung gestellt werden. Wie sich später zeigte, gab es diese von den Verantwortlichen im TTTV, die die Fachaufsicht haben, nicht.

Der Antrag unseres Kreises, dass sich der Sportausschuss damit beschäftigen soll, mit den Bezirksverbänden die Umstellung auf Vierermannschaften für 2012/13 vorzubereiten, wurde abgelehnt. Wie Geschäftsführer Werner Fischer im Nachgang begründete, wäre der Antrag nicht konkret genug gewesen. Ein Antrag auf die Erarbeitung einer Konzeption könne es nicht geben.
Außerdem hätte der Deutsche Tischtennis-Bund im Vorfeld darüber informiert, dass im Jahre 2015 Änderungen (bis) hin zu Vierermannschaften auf allen Ebenen geplant sind. Deshalb warte man ab.

Der nächste Antrag, Spielgemeinschaften im Nachwuchsbereich ab sofort zu ermöglichen, wurde ebenfalls abgelehnt. Fischer: „Das wäre nicht mehr umzusetzen gewesen.“
Stattdessen soll sich der Jugendausschuss demnächst mit der Thematik beschäftigen.
Der Antrag auf Spielgemeinschaften im Erwachsenenbereich wurde ebenso abgelehnt.


Kommentar:

 

Willkommen im Heute

Es gibt Spötter, die meinen, Funktionäre machen den Sport kaputt. Das ist freilich übertrieben und jeder sollte denjenigen dankbar sein, die sich ehrenamtlich engagieren oder über das Hauptamt hinaus tätig sind.

Sich für einen Posten zur Verfügung zu stellen, ist die eine Sache. Den Posten auszufüllen, mehr als nur verwalten und Regeln zu kontrollieren eine andere.
Gibt der Verband das Bild eines Organs ab, das sich mit seinen Mitarbeitern ein komplexes Bild von seiner Sportart und den Entwicklungen macht? Und reagiert darauf?
Die Frage kann sich jeder mit seinen Erfahrungen beantworten.

Wir erlauben uns mal eine Einschätzung, um zum Nachdenken anzuregen:

Franziska Müller wurde nicht für die Mitteldeutschen Meisterschaften nominiert. Eigenwillig entschied sich der Landestrainer für eine andere Sportlerin. Obwohl die WSV-Dame die Nummer 5 in der Thüringer Rangliste ist, wurde später zudem der Antrag auf eine Sondergenehmigung, um in der Herren-Verbandsliga zu spielen, „einstimmig“ abgelehnt.
„Einstimmig“ war die Entscheidung keineswegs. Einige aus dem Sportausschuss hatten nämlich ihren Kommentar gar nicht abgegeben, wie sich im Nachgang herausstellte.
Die putzigste Begründung der Ablehnung war die, dass Franzi aus leistungssportlicher Sicht (mit ihrem Alter von 20 Jahren) keine Steigerungsmöglichkeiten mehr hätte. Und da sie als Dame bei den Herren spielt, macht sie sowieso nur Freizeitsport.
Dass die 1. Bezirksliga der Herren locker mit der Damen-Oberliga vergleichbar ist, wissen wahrscheinlich nur Insider. Es wäre also immer noch besser, in der Damen-Thüringenliga zu spielen? Die hat mittlerweile ein Niveau erreicht, das nicht befriedigen kann. Gelinde gesagt.
Pech gehabt also! Franzi wechselt aufgrund ihrer Ausbildung nicht und spielt nunmehr in der Kreisliga. Das ist echte Förderung des Damensports!
Übrigens, ein Konzept zur Verbesserung der Situation im Mädchen- und Damensport gibt es nicht.
Was man mit der Entscheidung erreicht hat? Klar, die Statuten wurden eingehalten. Aber nachvollziehen kann die Entscheidung keiner.
Eine Spielerin, die im „Freizeitsport“ ohne Förderung durch Landestrainer usw. jährlich immer in der Thüringer Spitze mitspielen konnte, verprellt man. Günstiger würde es erscheinen, um den kleinen noch bestehenden Kreis von niveauvollen Spielerinnen eine neue Generation aufzubauen. Die Chance wurde vertan. Realitätsnähe sieht anders aus!

Die neue Saison hat aber auch Überraschungen parat: Dass der TSV Leimbach 2 als Vorjahressiebter der 3. Bezirksliga Südthüringens in die Verbandsliga katapultiert wurde, lässt sich nicht begründen. Hintergründe, auch warum Gotha statt Arnstadt in der Oststaffel spielt, werden in den bekannten Foren im WWW gegeben.

Zu hinterfragen ist auch der so genannte Leistungssport im Verband. Es war der Kollaps schlechthin, als vor Jahresfrist mit den Tranle-Brüdern die zwei hoffnungsvollsten Talente den Lockruf einer Ausbildungsstelle und Geldes erlagen und gen Westen zogen.
Jahrelang erhielten die beiden Spieler Unterstützung. Gelder vom Verband und Verein wurden investiert und dann klopften finanzstärkere Vereine an und weg waren sie.
Den Aktiven kann man es nicht verübeln, wenn sie die bessere Infrastruktur, die sich in der Ferne bietet, nutzen. Aber warum gibt es keine Strukturen in Thüringen?
Es sollte überlegt werden, ob man jungen Spielern einen Vertrag gibt, mit dem der Verband bzw. Verein bei einem Wechsel in einen anderen Landesverband eine Ausbildungsentschädigung erhält.
Außerdem ist es nach über 20 Jahren noch nicht gelungen, einen „Stützpunktverein“ in Thüringen zu etablieren. Die leistungssportliche Konzentration muss auf einen, maximal zwei Vereinen liegen. Mühlhausen und Zeulenroda bieten sich als sehr gute Standorte an. Dort gilt es, den Leistungssportlern, die im Nachwuchsalter Förderung erhalten, eine Perspektive zu geben – sportlich wie finanziell. Verbandspräsident Jürgen Gnauck ist stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der E.ON Thüringer Energie AG. Bei solch einer guten Verbindung zur Wirtschaft dürfte es neben „Strom“ u.a. auch Lehrstellen geben.
Wichtig ist, dass man sich einig ist und gemeinsam an einem Strang zieht. Der Verband muss den Strang vorgeben.

Die Meldung, dass der Post SV Mühlhausen nun in die 1. Bundesliga will, ist spektakulär. Nimmt man einen anderen Blickwinkel ein, fragt man sich aber erst einmal, warum kein in Mühlhausen ausgebildeter Spieler mehr in der 1. Mannschaft dabei ist. Die eigenen Spieler gingen zuletzt reihenweise weg.
Eine Spitzenmannschaft in der Regionalliga, die mit fünf, sechs Thüringern spielt, wäre allemal sympathischer und wohl auch sinnvoller. Neben der Identität würden die Spieler eine Perspektive haben und der Leistungssport sich begründen. Werden junge Leute ausgebildet und/oder besuchen die Sportschule, um dann „irgendwo“ zu spielen oder aufzuhören (Mädchenbereich), stellt sich die Frage nach dem richtigen Einsatz der Finanzen.

Substanzielle Fragestellungen haben sich durch gesellschaftliche aber auch verbandsinterne Entwicklungen formuliert. Hier gilt es anzupacken und für die Mitglieder in den Vereinen transparent und zukunftsweisend die Probleme zu anzugehen, zu arbeiten und zu handeln. Insbesondere der Kinder- und Jugendbereich ist das Herzstück jeder Sportart. Hier klaffen seit Jahren die Lücken immer größer und haben schon längst Auswirkungen auf den Erwachsenenbereich.

Ein erster Schritt des Verbandes wäre eine Information über den Verbandstag auf der Webseite; ein weiterer Schritt, dass sich alle Gremien, vielleicht auch mit Fachleuten von außerhalb, hinsetzen und mehr als ihre Hausaufgaben (Überwachung der Einhaltung von Regelungen und Terminen) machen.

Zukunftswerkstatt Thüringer Tischtennis. Aber ganz schnell!

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